Bühnenraum für das KungerKiezTheater

Bühnenraum für das KungerKiezTheater

KungerKiezTheater: „Mensch Ludwig“ – ein Raum entsteht!

„Mensch Ludwig – oder: wie ich die Verfassung verlor“ ist eine der Produktionen des KungerKiezTheater in der Spielzeit 2020/2021. Das Monodrama, das den erläuternden Untertitel „Ein Passionsspiel in 14 Bildern“ trägt, geht zurück auf eine authentische Geschichte, die sich zur Zeit der Diskussion um die Armenienresolution des Deutschen Bundestages im Jahre 2016 ereignete. Ein mit antifaschistischer Arbeit befasster und in der Gedenk- und Erinnerungskultur aktiver Bürger gerät in eine Diskussion mit einem Polizisten, die schließlich zu einer Anklage nach §86a wegen Verwendens von Symbolen verfassungswidriger Organisationen führt. Der Vorwurf und die anschließende Verurteilung trifft den Menschen Ludwig unerwartet und erdrutschartig. Das Stück entstand auf der Basis eines 10-stündigen Audiomaterial aus Interviews, die der Regisseur und Autor Michael Reinhold Schmitz mit dem Betroffenen führte. „Mensch Ludwig“ zeigt exemplarisch einen Menschen, der in die Mühlen des Systems gerät und vermeintlich an der Gewalt der Gewaltenteilung zerbricht. Für die Hauptrolle konnten wir Holger Franke gewinnen (Regisseur, Autor, Schauspieler und Grüber „Rote Grütze Theater“).

Das Stück setzt etwa eine Stunde vor dem Berufungsprozess ein. Mensch Ludwig, der zu früh im Gericht erschienen ist, bittet einen Gerichtdiener, ihm einen Raum aufzuschließen, damit er sich in Ruhe vorbereiten kann. Diesen kargen Raum, den niemand mehr zu benötigen scheint und eher einer Abstellkammer gleicht, wird unsere Protagonist nicht mehr verlassen. So wird er ihm zur Endstation, zur Todeszelle und Sterbezimmer zugleich.

Dank der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick wurde es ermöglicht, einen solchen Raum entstehen zu lassen. Mit einer Grundfläche von ca. 7,5 m2 ist er so konzipiert, dass er erhöht auf 4 Bühnenpodeste Platz findet. Geöffnet ist der Raum nur zur vierten Wand, zum Publikum hin. Der Zugang, auf- und Abgänge erfolgen über eine Tür in der Rückwand. Eine hängende Deckenkonstruktion (auf den Fotos noch nicht vorhanden) erlaubt flexible Beleuchtungskonzepte. Das gesamte Bühnenkonstrukt besteht aus 14 Teilen, die zwei Person tragen können, und passt auf einen Kleintransporter. Diese Bauweise war notwendig, da auch Gastspiele geplant sind. Die Konstruktion erlaubt auch eine Verwendung über das Stück „Mensch Ludwig“ hinaus. So kann es auch als Wohnzimmerkulisse für kleinere Konzerte oder für Puppentheater dienen. Gebaut wird das Bühnenbild von Freiwilligen und Ehrenamtliche der KungerKiezInitiative e.V. in den Räumen der KungerKiezInitiative e.V.

Durch die Corona-Krise musste die für Ende Mai geplante Premiere und Uraufführung verschoben werden. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Anvisiert ist der späte Herbst.

Ein großes Dankeschön an die Bürgerstiftung Treptow-Köpenick für die schnelle und unkomplizierte Hilfe. Das Projekt wurde ebenfalls gefördert durch das Amt für Weiterbildung und Kultur Treptow-Köpenick.

Michael Reinhold Schmitz
(Regisseur)